Millionen für CLICCS und BlueMat
Sowohl der bestehende Exzellenzcluster CLICCS der Universität Hamburg (UHH) als auch der neue Cluster BlueMat der Technischen Universität Hamburg Harburg (TUHH) erhalten ab 2026 in den nächsten sieben Jahren jeweils bis zu 10 Millionen Euro an Fördergeldern pro Jahr. Das gaben die Deutsche Forschungsgemeinschaft und der Wissenschaftsrat gestern in Bonn bekannt. Bei beiden Clustern ist das Helmholtz-Zentrum Hereon beteiligt.
In den Hörsälen der UHH und der TUHH klangen Applaus und Jubel gestern noch lange nach. In dem Exzellenzcluster CLICCS („Climate, Climatic Change, and Society“) werden vor allem der Klimawandel und seine gesellschaftlichen Folgen erforscht. Bei BlueMat („Water-Driven Materials“) geht es um Materialien, deren Funktionen durch den gezielten Einsatz von Wasser neugestaltet werden. Insgesamt erhalten deutschlandweit 70 Cluster eine finanzielle Förderung in einer Gesamthöhe von mehr als einer halben Milliarde Euro.
CLICCS II erforscht den Klimawandel interdisziplinär

Die Sprecherin von CLICCS, Prof. Johanna Baehr mit den stellvertretenden Sprechern Prof. Jochem Marotzke (links) und Prof. Achim Oberg. In ihrer Danksagung hob sie hervor, dass die Arbeit im Cluster nur in der besonderen Forschungsumgebung Hamburg mit ihren vielen Playern in der Klimaforschung möglich sei. Foto: UHH/ Claudia Höhne
Welche Zukunft uns erwartet, hängt nicht nur vom Klimasystem ab, sondern auch von der Gesellschaft – also davon, wie der Mensch künftig lebt, arbeitet und wirtschaftet. Im fortgesetzten Exzellenzcluster CLICCS II werden Forschende aus Natur- und Gesellschaftswissenschaften eng zusammenarbeiten. Ihr Ansatz: Klimawandel und gesellschaftliche Entwicklung über zwei zentrale Maßnahmen definieren – die Vermeidung von CO2-Emissionen und die Anpassung an ein verändertes Klima. CLICCS leitet daraus wissenschaftlich fundierte Entscheidungshilfen für die Politik ab und entwickelt im Dialog mit der Gesellschaft wirksame Klimamaßnahmen.
Im Cluster forscht die UHH gemeinsam mit zwölf außeruniversitären Partnern, darunter dem Hereon. Aktuell arbeiten insgesamt mehr als 200 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus 16 Disziplinen zusammen. Das aktuelle Exzellenzcluster CLICCS wird noch bis Ende 2025 gefördert, anschließend startet das Forschungsvorhaben CLICCS II.
Die Wissenschaftliche Geschäftsführerin des Hereons, Prof. Regine Willumeit-Römer, sagt zur Fortsetzung: „CLICCS hat früh den Einsatz von KI betrieben und passt damit hervorragend zu unserer Strategie. Die Zusammenarbeit mit CLICCS hat signifikant zur Entwicklung unseres Wissens zum Klimawandel beigetragen. Wir verstehen ihn zunehmend besser und jeder oder jede kann sich im Rahmen der bereitgestellten Klimaservices über den aktuellen Stand informieren. Ich freue mich daher sehr, dass unsere erfolgreiche und fruchtbare Kooperation in die nächste Phase übergeht.“
Website Uni Hamburg (UHH), Pressemitteilung mit allen Partnern
BlueMat macht aus Wasser mehr

Auch die Technische Universität Hamburg Harburg verantwortet nun einen Exzellenzcluster. Foto: TUHH/ TastD
Für die Materialforschung in Deutschland ist der neu bewilligte Cluster BlueMat ein Meilenstein: Gemeinsam mit ihren Partnerinstitutionen geht es der TUHH um einen innovativen Forschungsansatz: Materialien durch den gezielten Einsatz von Wasser eine neue Funktion zu geben. Wasser ist nicht nur allgegenwärtig, sondern auch ein Werkzeug zur Veränderung von Materialeigenschaften. So können sie Energie herstellen, Lichtdurchlässigkeit und Farbe anpassen, elektromagnetische Eigenschaften entwickeln oder ihre Flexibilität verändern. All dies geschieht unter Einsatz nachhaltiger Materialien, was den Weg für innovative und umweltfreundliche Anwendungen ebnet.
Das passt zu Hamburg als internationale, weltoffene Stadt am Wasser. Der Cluster leitenden TUHH stehen neun weitere Partner zur Seite, darunter das Hereon. Die enge Zusammenarbeit der Einrichtungen verschiedenster Ausrichtung bietet ideale Voraussetzungen für wissenschaftliche Entdeckungen und deren Transfer in die Praxis.
„Um komplexe Vorgänge und Systeme zu verstehen, ist am Hereon Forschung über Fachgrenzen hinweg ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg. Dass sich bei BlueMat zehn Partner engagieren werden, zeigt ebenso, wie interdisziplinäres Arbeiten fantastisch gelingen kann. Gemeinsam werden wir das Potenzial von Wasser stärker nutzen – etwa für Materialeigenschaften, die Energie erzeugen und speichern helfen. Ich freue mich sehr, dass wir die Zusammenarbeit unterstützen können“, sagt Regine Willumeit-Römer zum neuen Cluster.
Website Technische Uni Hamburg Harburg (TUHH), Pressemitteilung mit allen Partnern
Zur Exzellenzstrategie von Bund und Ländern
Mit der Exzellenzstrategie wollen Bund und Länder den Wissenschaftsstandort Deutschland stärken. Die Weiterentwicklung der Universitäten soll durch die Förderung von Spitzenleistungen, Profilbildung und Kooperationen mit außeruniversitären Forschungsinstitutionen fortgeführt werden. Der Exzellenzwettbewerb des Bundes und der Länder findet in zwei Förderlinien statt: In der ersten geht es um Exzellenzcluster, die in jeder Vergabe eine Förderung für sieben Jahre erhalten. Die zweite Förderlinie widmet sich den Exzellenzuniversitäten, also der Auszeichnung gesamter Hochschulen.
Spitzenforschung für eine Welt im Wandel
Das Ziel der Wissenschaft am Helmholtz-Zentrum Hereon ist der Erhalt einer lebenswerten Welt. Dafür erzeugen rund 1000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Wissen und erforschen neue Technologien für mehr Resilienz und Nachhaltigkeit – zum Wohle von Klima, Küste und Mensch. Der Weg von der Idee zur Innovation führt über ein kontinuierliches Wechselspiel zwischen Experimentalstudien, Modellierungen und künstlicher Intelligenz bis hin zu Digitalen Zwillingen, die die vielfältigen Parameter von Klima und Küste oder der Biologie des Menschen im Rechner abbilden. Damit wird interdisziplinär der Bogen vom grundlegenden wissenschaftlichen Verständnis komplexer Systeme hin zu Szenarien und praxisnahen Anwendungen geschlagen. Als aktives Mitglied in nationalen und internationalen Forschungsnetzwerken und im Verbund der Helmholtz-Gemeinschaft unterstützt das Hereon mit dem Transfer der gewonnenen Expertise Politik, Wirtschaft und Gesellschaft bei der Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft.
Weitere Informationen
Kontakt
Wissenschaftsredakteur
Kommunikation und Medien
Tel: +49 (0)4152 87 – 1648